Die Eiablage
Kurz bevor das Weibchen ihre Eier legt, läuft sie aufgeregt durch das Terrarium und unternimmt Probegrabungen auf der Suche nach der für Sie geeigneten Ablagestelle.
Man sollte grade jetzt dem Weibchen unnötigen Stress ersparen.
Deshalb nehmen wir ab Beginn der Probegrabungen, das Männchen aus dem Terrarium.
Ebenso müssen, wenn vorhanden, sämtliche Heizmatten entfernt werden.
Um den Bartagamenweibchen bei der Suche nach dem besten Ablageplatz zu helfen, manipulieren wir das Terrarium ein wenig, damit es auch für uns leichter ist, die Eier nach der Ablage zu entnehmen…
Der bevorzugte Eiablageplatz des Weibchens besteht aus mindestens 20-30 cm hohen und grabfähigen Bodengrund. Dieser sollte feucht sein – aber nicht nass.
Wir verwenden Spielsand oder ein Spielsand-Lehmgemisch.
An der unserer Meinung nach geeignetsten Stelle, schütten wir eine Schale Wasser aus und kneten den Sand ordentlich durch. Danach wird alles wieder in die alte Form gebracht.
Für den Pfleger unzugängige Stellen (wie z.B. Höhlen) sollten für die Zeit der Eiablage verschlossen werden, damit das Gelege nicht dort abgelegt wird.
Die Temperatur sollte 25-30°C vorweisen.
Das Bartagamenweibchen wird nach einigen Probegrabungen mit 99%-iger Sicherheit, die Eier an der von uns manipulierten Stelle ablegen. Natürlich können dem Tier, je nach Größe des Terrariums, auch 2-3 Ablageplätze eingerichtet werden. Wichtig ist nur, dass sie gut zugänglich sind, um die Eier später leicht entnehmen zu können.
Wenn die Möglichkeit besteht, kann man auch das Unterteil einer Katzentoilette oder eine große Schüssel ins Terrarium stellen, und diese mit feuchtem Bodengrund füllen.
Der Vorteil dabei ist es, dass man die komplette Schüssel nach der Eiablage, samt Eiern entnehmen kann.
Hat das Weibchen die geeignete Stelle gefunden, wird sie dort eine tiefe Höhle graben.
Unser Weibchen Ham in der gegrabenen Höhle
Sie gräbt mit den Vorderbeinen und schiebt den Sand mit den Hinterbeinen weg.
In den meisten Fällen graben sie bis zum Boden und legen dann ein Gelege von ca. 20 – 30 Eiern ab.
Unser Weibchen Ham bei der Eiablage
Danach gräbt sie die Höhle wieder zu, und stößt den Sand mit Hilfe ihres Kopfes wieder fest.
Unser Weibchen Ham beim zugraben ihres Geleges
Anschließend glättet sie mit dem Schwanz die Oberfläche und man erkennt keinen Unterschied mehr zum Umfeld.Nun beobachtet das Weibchen den Ablageplatz noch für eine gewisse Zeit und wird sich dann schließlich irgendwann entfernen.
Nach ca. 30-45 Min. versorgen wir das Weibchen, da es nun sehr geschwächt ist, mit 2-3 großen Heuschrecken, die wir mit Korvimin ZV Reptil und einem Calciumpräparat bestäubt haben. Anschließend baden wir das Tier in warmen Wasser. Meistens trinken sie dabei sehr viel und genießen das Bad.
Erst danach wenden wir uns den Eiern zu. So haben diese auch etwas Zeit um auszuhärten.
Vorsichtig wird das Bodensubstrat entfernt und die Eier freigelegt. Wir nehmen einen Pinsel dabei zu Hilfe.
Sollte man das Gelege ausbrüten (inkubieren) wollen, ist es wichtig, dass die Eier bei der Entnahme und auch danach nicht mehr gedreht werden!
Anders als bei einem Vogelei, ist das Bartagamenembryo nach einiger Zeit nicht mehr frei beweglich und könnte beim Drehen des Eies vom Dottersack erdrückt werden.
Spätestens nach max. 24 Std. müssen die Eier aus dem Terrarium in den Inkubator überführt sein, da in dieser Zeit die Keimscheibe an ihren höchsten Punkt wandert.
Durch die Fähigkeit, die Samen der Männchen zu speichern (Amphigonia Retardata) können im Abstand von 3-4 Wochen weitere Gelege folgen.
Während junge Weibchen von ca. 1-2 Jahren oftmals kleinere Gelege haben, können 2-3 jährige Weibchen bis zu 6 oder 7 weitere Gelege produzieren.
Ab dem 5-6 Lebensjahr werden die Gelege wieder geringer und schließlich wird die Fortpflanzung im Laufe der Zeit komplett eingestellt.
Unser Weibchen Ham nach getaner Arbeit
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