Winterruhe

Winterruhe

 In ihrem Verbreitungsgebiet sind Bartagamen saisonalen Klimaschwankungen ausgesetzt. Während sie der extremen Hitze des Hochsommers in kühlen Verstecken entkommen können, müssen sie für die kühlen Zeiten eine andere Strategie anwenden.Ähnlich unseren einheimischen Eidechsen verbringen sie diese Phasen mit reduzierter Bewegungsaktivität und schrauben ihren gesamten Stoffwechsel herunter.Auch im Terrarium muss zumindest bei den Arten aus dem südlichen Verbreitungsgebiet ( Pogona Nullarbor – Pogona Minor ) eine kühle Periode simuliert werden.Da die Agamen durch Außenaufenthalt und Temperaturschwankungen meist ohnehin sehr von unserem hiesigen Klima beeinflusst werden, empfiehlt es sich, im späten Herbst mit den Vorbereitungen für die Ruheperiode zu beginnen.Einige Tiere ziehen sich in dieser Jahreszeit bereits von sich aus zurück.

Man beginnt die Winterruhe, indem man die Tiere bei noch voll eingeschalteter Beleuchtung und Beheizung zwei Wochen konsequent nicht mehr füttert. Es ist wichtig, dass die Bartagamen mit weitgehend entleertem Verdauungstrakt überwintert werden, da Nahrungsreste verfaulen und gären können.

Einige Halter ( wir auch ) baden ihre Tiere in handwarmen Wasser, um die Entleerung des Darms zu provozieren.

Nach Ablauf dieser Zeit reduziert man im Laufe von weiteren zwei Wochen nach und nach die allgemeine Grundbeleuchtung. ( Täglich um 1 Stunde ). Für die nächsten 2-3 Monate lässt man die Bartagamen nun völlig in Ruhe. Jegliche Beleuchtung und Beheizung schaltet man ab oder lässt sie nur noch stundenweise brennen. ( Wärme / Spotstrahler 1-2 Stunden in der Mittagszeit )

Die Tiere suchen sich im Terrarium eine ihnen geeignete Stelle aus. So sitzen einige auf Kletterästen, während sich andere in Verstecke zurückziehen oder eingraben.

Sie bewegen sich während der Winterruhe nur wenig.

Sollten sie häufig durch die Umgebung abgelenkt sein, hängt man einen Sichtschutz vor die Scheiben des Terrariums.

Während der Ruhezeit dürfen die Bartagamen nicht gefüttert werden, es muss ihnen lediglich stets frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Bei Paarhaltung kann man die Tiere für diese Zeit trennen, um ihnen für die kommende Saison einen zusätzlichen Paarungsanreiz zu bieten.

Bei Zimmertemperatur durchleben die Bartagamen diese Zeit problemlos.

Die Temperaturen sollten nicht längerfristig unter 15°C und auch nicht kurzfristig unter 5-10°C sinken, um gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden.

Gelegentlich sollte man die Tiere auf ihren Zustand hin untersuchen. ( wenn sie sich nicht vergraben haben! )

Wenn man sie in die Hand nimmt, sollten sie die Augen öffnen und die Kloake darf nicht verschmiert oder verklebt sein.

In ihrem stoffwechselreduzierten Zustand sind sie für Parasiten relativ anfällig. So sucht man die Tiere auf Außenparasiten ( Milben, Zecken ) ab – ein Innenparasitenbefall ( z.B. Nematoden ) sollte durch regelmäßige Kotuntersuchungen ohnehin ausgeschlossen sein. Im Laufe der Winterruhe verlieren die die Tiere nur wenig Gewicht. Eine starke Gewichtsabnahme kann ein Zeichen für einen Endoparasitenbefall sein oder ein Hinweis, dass die Temperatur im Terrarium zu hoch ist und sie somit zuviel Energie verbrennen. Zeigen sich klare Krankheitssymptome, bricht man die Überwinterung ab und sucht einen reptilienkundigen Tierarzt auf.

Man darf nur gut genährte, parasitenfreie ( Kotprobe ) und völlig gesunde Tiere überwintern, die nicht in der Häutung sind.

Auch Jungtiere können problemlos überwintert werden – das ist jedoch kein Muss und die erste Überwinterung wird von zahlreichen Haltern ausgelassen.

In den letzten zwei Wochen der Winterruhe erhöht man Tag für Tag wieder langsam die Beleuchtung und schaltet auch die Spotstrahler wieder an. Nach und nach kommen die Bartagamen, meist die Männchen zuerst, hervor und stürzen sich dann bald auf ihr Futter.

Wir füttern in den ersten Tagen nur Grün und gewöhnen sie dann langsam wieder an Insekten.

Während manche noch die meiste Zeit des Tages dösend und schlafend verbringen, entwickeln sich andere zu Energiebündeln. Wer seine Tiere für die Winterruhe getrennt hat, kann sie jetzt wieder zusammenführen.

Unter Terrarienbedingungen hat sich gezeigt, dass alle erhältlichen Bartagamenarten auf diese Weise überwintert werden können und die meisten diese kühlen Ruhephasen als Stimulus für eine erfolgreiche Fortpflanzung benötigen.

Bartagamen, die ohne Winterruhe gehalten werden, sind oftmals anfälliger für diverse Infektionskrankheiten und haben eine reduzierte Lebenserwartung.

Einige Bartagamen ziehen sich auch außerhalb der Winterruhe für einige Tage / Wochen zurück. Solange sich keine Anzeichen für Parasiten, Stress ( hierzu zählt besonders Stress, der durch zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, zu schwache Beleuchtung, Dominanzverhalten durch andere Tiere oder zu viel Aufmerksamkeit durch seinen Pfleger hervorgerufen wird oder andere Erkrankungen finden lassen, ist das als völlig normal einzustufen.

Gerade Tiere aud dem nördlichen Australien legen oftmals eine Ruhephase während der besonders warmen Zeit ein. Hierbei muss der Pfleger keine besonderen Maßnahmen ergreifen.

 Check up Winterruhe:

Bei voller Beleuchtung und Beheizung für 2 Wochen Fütterung einstellen

Innerhalb von weiteren 2 Wochen die Beleuchtung und Wärme täglich um 1 Stunde reduzieren 

Wenn die Beleuchtungszeit täglich nur noch 1 Stunde beträgt, kann man sie völlig abstellen und lediglich die Wärmestrahler in der Mittagszeit 1-2 Stunden brennen lassen.

Nun 2 bis 3 Monate die Bartagamen in voller Ruhe bei Zimmertemperatur überwintern lassen jedoch mindestens für 6 Wochen

Gelegentliche Gewichtskontrolle / Sichtkontrolle

Nicht mehr füttern und immer frisches Wasser anbieten

Zur Beendigung der Winterruhe, Beleuchtung und Beheizung langsam wieder erhöhen und schließlich wieder mit der Fütterung beginnen.

 

 

 

Unser Weibchen Ham kommt aus der Winterruhe
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