Die Aufzucht der Jungtiere
Die Aufzucht der Jungtiere bringt viel Arbeit mit sich und wird oft unterschätzt.
Schon kleinste Fehler können zum Tod eines Jungtieres führen.
Das Terrarium von subadulten Bartagamen kann nicht groß genug sein –
Das Terrarium von Jungtieren hingegen sollte nicht zu groß sein.
Es muss stets gewährleistet sein, das die Kleinen es schaffen, auch schnelle und quirlige Futtertiere jagen und fressen zu können. In einem zu großen Terrarium kann es trotz reichhaltiger Futtergabe passieren, dass die jungen Bartagamen verhungern, weil die Fluchtmöglichkeiten der Futtertiere einfach zu groß sind.
In einem Aufzuchtbecken sollte der Bodengrund in den ersten Wochen aus einfachem Küchenpapier (Zewa) bestehen. Ein paar Eierkartons oder leere Toilettenrollen dienen als Höhlen und Versteck.
Optimal eingerichtetes Aufzuchtbecken
Da sich die jungen Bartagamen in den ersten Wochen häufig Häuten, sollte stets eine feuchte Stelle im Terrarium angeboten werden, um ihnen diesen Vorgang zu erleichtern.Wir stellen eine flache Schüssel mit feuchtem Sand in eine Ecke des Aufzuchtbeckens.
Der Sand wird täglich, morgens und abends befeuchtet.
Bei der Häutung ist es wichtig, dass sich alle Hautreste ablösen und es nicht zu Einschnürungen kommt.
Natürlich sollte auch frisches Wasser bereitstehen. Hierbei sollte jedoch eine sehr flache Schale oder der Deckel einer Orangensaft-Flasche benutzt werden.
Es soll schon vorgekommen sein, das Jungtiere beim trinken eingeschlafen und ertrunken sind. Deshalb sollte man stets ein Auge auf die Kleinen haben.
Meistens jedoch nehmen die Tiere das stehende Wasser nicht wahr und sollten 1-2 mal in der Woche mit Hilfe einer Spritze oder Pipette getränkt werden.
Das Futter der neugeborenen Bartagamen gleicht dem der adulten Tiere – jedoch sind die Futtertiere wesentlich kleiner. ( Größe der Futtertiere für Jungtiere: Micro )
Es kann 5-6 Tage dauern, bis die Jungen anfangen zu fressen. Jedoch sollte man ihnen ab dem ersten Tag Futtertiere ( am geeignetsten sind Heimchen & Grillen ) und auch Grün anbieten.
Eine Faustregel besagt, dass die Futtertiere nicht breiter als der Kopf der Bartagame sein sollte.
Da die kleinen Bartagamen in den ersten Wochen sehr gierig sind, sollte man sie 2-3 mal täglich mit Insekten füttern.
Einige Züchter verwenden dazu auch Mehlwürmer. Wir tun das jedoch nicht, da sie sehr fetthaltig sind, und bei einem Fressrausch der jungen Bartagamen gerne schon mal eine Schwanzspitze des Geschwistertieres mit einem Mehlwurm verwechselt wird.
Sollte man beobachten, dass sich die jungen Tiere gegenseitig beißen, müssen sie sofort getrennt werden und in verschiedenen Terrarien untergebracht werden.
Vorteilhaft ist es, stets eine Golliwoog oder Basilikum Pflanze im Aufzuchtbecken zu haben.
Es hat sich gezeigt, dass sich die Jungtiere dann seltener beißen.
Ab einer Gesamtgröße von ca. 20cm lässt das teilweise kannibalische Verhalten ihrer Artgenossen gegenüber wieder nach.
Nach der Fütterung von Insekten, sollte darauf geachtet werden, dass nicht gefressene Heimchen oder Grillen, Nachts nicht im Terrarium bleiben, da es passieren könnte, dass diese die Jungtiere anknabbern.
Bei der Fütterung von vegetarischem Futter, sollte darauf geachtet werden, dass die Stücke nicht zu groß angeboten werden.
In den ersten 6 Monaten wachsen die Bartagamen am schnellsten. Daher sollten sie regelmäßig und ausreichend mit Calcium und Korvimin ZVT Reptil versorgt werden, um Krankheiten wie Rachitis zu vermeiden.
Auch die UV Strahlung ist in den ersten Monaten besonders wichtig!
Wir bestäuben Grünfutter und Insekten zweimal wöchentlich mit Calcium und zweimal wöchentlich mit Korvimin ZVT Reptil. Täglich werden die Jungtiere mit Osram Vitalux bestrahlt. Dabei sollte man die Jungtiere langsam daran gewöhnen. Wir fangen mit 5 Min. an und steigern die Bestrahlung bis zu 20-30 Min. täglich aus einem Abstand von 1 Meter.
Schon nach ein paar Tagen kann es dazu kommen, dass Rangordnungen im Terrarium herrschen.
Da dies zu Stresssituationen der unterlegenen Tiere führt, sollten spätestens zu diesem Zeitpunkt die unterlegenen und dominanten Tiere voneinander getrennt werden.
Gestresste und unterlegene Tiere erkennt man daran, dass sie sich dunkelgefärbt mit halbgeschlossenen Augen auf den Boden pressen, die Nahrungsaufnahme verweigern oder nur zögerlich fressen.
In einigen Fällen kann dieser Stress sogar bis zum Tod eines Tieres führen (Stresstod)
Daher muss man stets aufmerksam sein und darauf achten, dass alle Tiere sich normal verhalten und fressen.
Den frühen Rangkämpfen kann man entgegenwirken, indem man auf erhöhte Plätze im Aufzuchtbecken verzichtet.
Wir legen meistens einen großen Stein unter einen Wärmespot. So haben alle Tiere genügend Platz und können gemeinsam Sonne tanken.
Erst wenn die Bartagamen Jungtiere etwas größer sind und sicherer bei ihren Kletteraktionen, stellen wir ein paar Kletteräste ins Aufzuchtbecken.
Auch jetzt sollte man darauf achten, dass es nicht zu Rangkämpfen um den höchsten Platz im Terrarium kommt und gegebenenfalls mehrere gleich hohe Plätze im Terrarium anbieten.
Um den jungen Bartagamen unnötigen Stress zu ersparen, sollte man sie in den ersten Wochen nicht aus dem Terrarium nehmen, da sie noch sehr schreckhaft und ängstlich sind.Erst wenn die kleinen Bartagamen mit ihrem Besitzer vertraut sind, und ihn mit positiven Aktionen verbinden ( z.B. Fütterung ) kann man die Tiere langsam an die Hand gewöhnen.
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